Samstag, 10. Januar 2015

Auf hölzernen Umwegen zu Kaffee und Kuchen

Heute bin ich scheinbar mal wieder besonders fleißig... am schreiben.
Eigentlich möchte ich schon seit über einer Stunde auf der Couch im schönen warmen Wohnzimmer sitzen und faulenzen. Aber das Thema Holz lässt mich seit heute morgen um 9.00 schon nicht los. Auch wenn die Temperaturen heute mal ein Arbeiten in der Garage zugelassen hätten. Ich bin trotzdem in die Kurswerkstatt gefahren, dort habe ich eh noch ein aktuelles Projekt liegen. Und sobald die Außentemperaturen wieder konstanter sind, bin ich wieder dauerhaft in der Garage. Zum Leidwesen unserer Mitmieter über uns, da dann mein Auto wieder auf dem (von uns gemieteten) Parkplatz vor der Garage vermehrt stehen wird.

 

Aber worüber ich wirklich schreiben möchte.

Letzten Samstag bin ich in Hinterzarten (Hochschwarzwald > 1000m, ca. 30 Min. von Freiburg entfernt) gewesen. Könnt ihr euch möglicherweise an dieses Wochenende erinnern? Schnee?! Vor allem im Hochschwarzwald hatte es noch einiges von dem weißen Zeug. Incl. Schneeregen, Wind - sehr viel Wind und Kälte.
Jedenfalls habe ich mich nicht davon abbringen lassen und habe einen Baumstamm zum Auftrennen zu einem weiblichen Holzwurm mit dem schönen lateinischen Namen Regina gebracht. Der Baumstamm kam vor Weihnachten in meine Hände und hat schon seit dem Frühjahr ständig nach mir geschrien. Einige werden sowas sicherlich kennen, dass manch gefällter Baum förmlich nach einem neuen Liebhaber(in) schreit??
Durchmesser ca. 35cm, Höhe ca. 120cm, Holz: Prunus Domestica. Alles klar, oder :-)?!


Auflösung folgt gleich, zuerst möchte ich meine Geschichte zu Ende erzählen bzw. schreiben.

Der Baumstamm und ein paar kleinere Apfelstücke waren mit einer großen mobilen Bandsäge schnell aufgetrennt und ins Auto verladen. Die Gastgeberin wollte mich aber noch auf einen Kaffee mit ihrer Familie einladen und so sind wir bei dem Sauwetter mit dem Auto von der Scheune 500 Meter weiter zum Familiensitz gefahren. Und wie es so ist, wenn zwei Holzwürmer zusammen sitzen, es draußen in Strömen regnet und es in der Stube schön gemütlich ist... man ratscht und ratscht und ratscht... trinkt eine Tasse Kaffee, eine zweite Tasse Kaffee... ißt ein Stück Kuchen, und danach noch eins...
Und irgendwann hat mir Regina noch eine Bohle von Pyrus Communis und Betula Alba geschenkt.
Eigentlich kam ich doch nach Hinterzarten, weil ich einen Baum auftrennen lassen wollte...

 

Am Dienstag habe ich mir dann die Zeit genommen die Garage wieder sauber zu machen, den Boden vom "Dreck" der Bohlen befreit und diese auf dem zu sehenden Regal hoffentlich sachgemäß gelagert.
Ausdauertraining musste ich danach keines mehr machen! Für die Qualität des letzten Bildes möchte ich mich entschuldigen. Ich war beim Aufräumen ausgestattet wie ein Höhlenforscher. Daher blendet meine Stirnlampe auf dem Bild a wengal gscheid.

Zur Rätselauflösung:
Es handelt sich bei dem ersten Baum um die bei mir sowohl holztechnisch als auch speisetechnisch sehr beliebte Zwetschge, Bohlen zwei und drei stammen von der Birne und der Birke. Ich hoffe ich wirke nicht wie ein Klugsch...





12 Kommentare:

  1. Hallo Klugsch...,

    könntest du mir bitte die Adresse von Regina zukommen lassen!
    Für eine Zwetschge fahr ich da auch hin und trinke mit der Dame zwei Tassen Kaffe und esse Kuchen.

    Herzlichen Dank & Grüße
    Volker
    :-)

    AntwortenLöschen
  2. Hallo Volker,
    ja klar, die Adresse gebe ich dir gerne! Dürft nur a bisl weit zum Fahren für dich sein ;-). Was mich an dem Nachmittag so begeistert hat war die Herzlichkeit und Offenheit der Familie! Eigentlich sollte sowas "normal" sein. Aber gefreut hat´s mich trotzdem unheimlich. Und dann wurde ich fast noch genötigt zwei weitere Bohlen mitnehmen ;-)
    Herzliche Grüße,
    Dominik.

    AntwortenLöschen
  3. "Und dann wurde ich fast noch genötigt zwei weitere Bohlen mitnehmen"...

    Also ich geh jetzt und schau mich nach einem großen Taschentuch um - dich hat ja wirklich ein hartes Schicksal getroffen.
    ;-)
    Volker

    AntwortenLöschen
  4. Mach das Volker. Ich war richtig arm dran letzten Samstag ;-)...

    AntwortenLöschen
  5. Hallo Dominik,
    schönes Holz hast Du da bekommen.
    So, wie es ausschaut, ist an den Bohlen noch die Rinde / Waldkante. Ich hatte in meinen Zwetschgen Holz tatsächlich einige ungebetene Gäste in der Rinde & dem sehr ausgeprägten Splint Holz.

    Von daher: Schau Dir doch lieber mal das Holz an, ob da "Handlungsbedarf" besteht. Nicht, dass die netten Viecherchen sich bei Dir so wohl fühlen, dass sie sich auch in anderen Ecken bei Dir im Haus heimisch fühlen...

    Ich mache es zwischenzeitlich so, dass ich Holz mit Waldkante vor dem Einlagern bei uns im Haus besäume - und dann erst zum Trocknen / Akklimatisieren hin lege - und schlafe seit dem deutlich entspannter. Ein / eine ganze Kollonie von Holzwürmer brauche ich nicht im Haus.

    Herzliche Grüße

    Tom

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Hi Tom,
      danke für deinen Tipp! Ich werde mich nächste Woche um die Bretter nochmal kümmern. Hoffe bis dahin san die Würmer ruhig ;-).
      Schönen Gruß,
      Dominik

      Löschen
  6. So ein Zufall, ich war an besagtem Wochenende ebenfalls in Hinterzarten! Ein Baumschreien habe ich allerdings nicht vernommen, das nehmen wohl nur echte Holzwerker wahr ;-) Ich bin schon gespannt, was tolle draus wird. Viele Grüße, Maral von "Mach mal"

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Hi Maral,
      was hast du in Hinterzarten gemacht? Langlaufen gewesen? Den Hochschwarzwald unsicher gemacht?
      Schöne Grüße,
      Dominik

      Löschen
    2. Die Ravennaschlucht durchwandert ;-) Kann ich sehr empfehlen!

      Löschen
  7. Kenne ich, habe ich auch schon durchlaufen :-)! Am WE steht eine Schneeschuhwanderung am Feldberg an. Freu mich schon drauf!!

    AntwortenLöschen
  8. Hallo Dominik,

    wirklich schöne Bretter hast Du dir da besorgt. Was willst Du mit diesen Brettern bauen? Ich hatte vor einiger Zeit auch ein Erlebnis, wo ich mit etwas Glück zu einigen ca. 30 Jahre alten Holzbohlen mit Baumkante gekommen bin. Ein guter Freund von mir hat ein sehr altes Haus mit Scheune von seinem Urgroßvater geerbt. In der Scheune war ein Treppendurchbruch zum oberen Heuboden neu zu bauen. Da ich selber Zimmerermeister bin, hat er mich natürlich geben, ob ich ihm da etwas helfen könne. Das habe ich dann auch getan. Als wir das Heu für den Durchbruch entfern haben, kamen da 10 Holzbohlen a 5,00 m zum Vorschein. Meine Augen fingen sofort an zu leuchten und ich hatte das Glück, das ich alle 10 Stück mitnehmen konnte. So und nun habe ich wunderschönes Holz zu Hause und werde daraus einen schmucken Stubentisch bauen.

    Viele grüße Ronny

    AntwortenLöschen
  9. Hallo Ronny,
    danke :-)! Glückwunsch zu deinen Brettern! So Glücksfälle gibt es wirklich nicht all zu oft ;-). Was für ein Holz hast du gefunden?
    Ja die Bretter gefallen mir auch. Ich habe bisher noch nichts vor mit den Brettern. Die Zwetschgenbretter habe ich noch besäumt. Die Birne ist trocken, könnte also sofort bearbeitet werden. Aber Gedanken habe ich mir wirklich noch keine gemacht. All zu viel Holz ist leider nach dem ersten Besäumen nicht übrig geblieben. Vielleicht muss ich Regina nochmal anrufen und ihr ein oder zwei Birnenbohlen abkaufen, sofern sie das macht. Aber das Projekt was daraus gemacht wird, werde ich sicherlich zeigen.
    Schöne Grüße,
    Dominik

    AntwortenLöschen